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Blasentraining: Wie kann die Blase zuverlässig halten?

Blasentraining gehört zu den wichtigsten konservativen Behandlungsmethoden bei einer überaktiven Blase. Es hilft nachweislich, die Häufigkeit von plötzlichem Harndrang und dem Urinverlust bei Dranginkontinenz zu verringern.

Inhalte

Wozu sollte man seine Blase trainieren?

Zahlreiche Studien zeigen, dass Blasentraining ein wirksames Mittel zur Verbesserung der Beschwerden bei einer überaktiven Blase mit oder ohne Harninkontinenz ist. In den Untersuchungen konnten Betroffene sowohl die Häufigkeit ihrer Toilettengänge als auch das Auftreten von plötzlichem Harndrang verringern. [1,2]

Das liegt daran, dass du bei einem Blasentraining deine Blase schrittweise wieder an größere Mengen Urin gewöhnst. Dadurch verändern sich auch die Signale, welche die Nerven senden und der übermäßige Drang, ständig auf die Toilette zu müssen, nimmt ab. [2]

Ziele des Blasentrainings:

  • Selbstvertrauen über Steuerung der Blasenaktivität wiedergewinnen
  • Fehlerhafte Gewohnheitsmuster korrigieren (z. B. vor dem Verlassen des Hauses immer zur Toilette gehen)
  • Abstände zwischen den Toilettengängen vergrößern
  • Blasenkapazität vergrößern
  • Inkontinenzvorfälle reduzieren [2]

Im Gegensatz zu einer medikamentösen Therapie musst du beim  Blasentraining keine Nebenwirkungen in Kauf nehmen, sondern profitierst nur von den Vorteilen. Voraussetzung dafür ist natürlich, dass du etwas Zeit in das Blasentraining investierst. Studien weisen darauf hin, dass die Kombination von Medikamenten und Blasentraining wirksamer ist als nur das Einnehmen von Mitteln gegen Harninkontinenz alleine. [2]

Blasentraining für verschiedene Geschlechter: Gibt es Unterschiede?

Der Aufbau des Harnsystems und der Harnblase ist aufgrund der umliegenden Geschlechtsorgane unterschiedlich. Die Funktionen sind aber ähnlich. Beim Blasen- und Toilettentraining gibt es inhaltliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern [3]. Die Wahrnehmung des Beckenbodens ist zum Beispiel auf die Geschlechtsmerkmale abgestimmt. 

Blasen- und Toilettentraining: Was verbirgt sich dahinter?

Blasentraining
Das Blasentraining eignet sich vor allem bei einer überaktiven Blase mit oder ohne Dranginkontinenz. Aber auch bei einer Mischinkontinenz kannst du Verbesserungen erzielen. 

Das Blasentraining ist eine verhaltenstherapeutische Maßnahme

In einem ersten Schritt lernst du deinen Harndrang durch bestimmte Übungen zu beherrschen. Danach hältst du deinen Urin schrittweise immer länger ein, bis du nicht mehr so häufig auf die Toilette musst. Hilfsmittel zur Dokumentation sind das Miktionsprotokoll und eine Uhr, mit der du die Entleerungsintervalle messen kannst.

Toilettentraining
Beim Toilettentraining lernst du, deine Blasenkapazität besser einzuschätzen. Ein Toilettentrainingsplan gibt dir vor, in welchen Abständen bzw. zu welchen Uhrzeiten du zur Toilette gehen sollst. Das verbessert die Wahrnehmung der Blasenfunktion und du nässt weniger ein. [1,4]

Welche Art des Trainings die richtige für dich ist und wie sehr du von ihm profitieren kannst, hängt von deinen Symptomen ab: Bei einer Dranginkontinenz oder überaktiven Blase kannst du durch ein Blasentraining die Häufigkeit deiner Toilettengänge reduzieren. Das nimmt dir nicht nur den Druck, sondern gibt dir auch ein Stück Lebensqualität zurück. [1]

So funktioniert das Blasentraining

Im Folgenden erfährst du, wie du gezielt deine Blase trainierst und worauf du dabei achten solltest. Grundlage für das Blasentraining ist immer ein Miktionsprotokoll. Nur mit seiner Hilfe kannst du deine Fortschritte festhalten und dein Training gezielt planen. [3]

Blasentraining bei einer überaktiven Blase mit oder ohne Dranginkontinenz

  1. Ein Blasentraining benötigt ein bereits einige Tage geführtes Miktionstagebuch. Die Einträge helfen dabei, das Training abzustimmen. Ziel ist es, die Abstände zwischen den Toilettengängen schrittweise zu verlängern. [1]
  1. Die Abstände zwischen den Toilettengängen werden durch das Nutzen von erlernten Haltetechniken verlängert. [3]

Die Abstände werden schrittweise ausgebaut. Die empfohlene Steigerung beträgt dabei etwa 15 Minuten pro Woche. Je nachdem, wie sicher oder unsicher du dich fühlst, kannst du dieses Intervall aber natürlich anpassen. Wichtig ist, dass du dich wohl und sicher fühlst. Schließlich beeinflusst Stress eine überaktive Blase meistens negativ. [1]

Ziel des Blasentrainings ist es, dauerhaft mindestens zwei bis drei Stunden ohne Gang zur Toilette auszukommen. Alternativ kann das Ziel sein, dass du immer mindestens 300 ml Urin sammelst, bevor du wieder zur Toilette gehst. [1]

Deine digitale Therapie bei
überaktiver Blase:

Toilettentraining bei Nervenschäden

Sind die sensorischen Nerven geschädigt, nehmen Betroffene nicht mehr wahr, wann sie auf die Toilette müssen. Stattdessen entleert sich die Blase irgendwann von selbst. Hier kannst du mit Hilfe von Toilettentraining herausfinden, wie viel deine Blase fasst und wann du auf die Toilette musst. Auch bei dieser Art des Toilettentrainings hilft dir ein Miktionsprotokoll, deine Erkenntnisse und Fortschritte festzuhalten. [1]

Am besten beginnst du dein Toilettentraining mit moderaten Abständen, bei denen du dich sicher fühlst:

  1. Stelle dir entweder einen Alarm auf deinem Smartphone oder einen Wecker, der dich daran erinnert, zur Toilette zu gehen.
  2. Sobald der Alarm ertönt, begibst du dich zeitnah aufs Klo.
  3. Passe den Abstand für den nächsten Toilettenalarm auf dem Wecker an und wiederhole die Schritte.

Bedenke beim Festlegen eines neuen Toilettenalarms immer, was du in der vergangenen Stunde getrunken und gegessen hast und passe das Intervall daran an.

Quellen

[1] https://www.researchgate.net
[2] https://www.awmf.org
[3] https://www.kup.at
[4] https://www.kup.at