Miktionsprotokoll: wie und weshalb Sie es führen sollten

Das sogenannte Miktionsprotokoll gehört zu den wichtigsten Hilfsmitteln bei einer überaktiven Blase – sowohl für Sie selbst als auch für Ihren Arzt. Mit Hilfe des Miktionsprotokolls können Sie gemeinsam bestimmte Auslöser für plötzlichen Harndrang identifizieren.

Inhalte

Was ist ein Miktionsprotokoll?

Als Miktion bezeichnet man die Entleerung der Blase. In einem Miktionsprotokoll dokumentieren Sie Ihre Flüssigkeitsaufnahmen, Toilettengänge und die Stärke Ihres Harndrangs – kurz: alles rund um die Miktion.

Das Protokoll hilft Ihnen, bei einer Blasenfunktionsstörung die Symptome und Beschwerden detailliert zu erfassen. Durch die gezielten Angaben ist eine genaue Diagnostik möglich. Die Therapie kann optimal auf Sie abgestimmt werden. Das Miktionsprotokoll wird auch Blasentagebuch genannt. 

Warum sollten Sie ein Miktionsprotokoll führen?

Um eine überaktive Blase – mit oder ohne Inkontinenz – zu diagnostizieren oder die geeignete Therapieform zu finden, wird Sie Ihr Arzt wahrscheinlich darum bitten, für einen bestimmten Zeitraum ein Protokoll zu führen. Über welchen Zeitraum Sie protokollieren sollen, wird Ihnen Ihr Arzt mitteilen.

Das Ausfüllen eines Miktionsprotokolls kann auch schon hilfreich sein, bevor Sie mit Ihrer überaktiven Blase (Reizblase) das erste Mal an einen Arzt herantreten. So kann dieser von Anfang an nachvollziehen, wo Ihre Probleme liegen und schneller die richtige Behandlung finden.

Am besten bringen Sie Ihre Toiletten- und Trinkprotokolle gleich zum ersten Termin mit. Dabei reicht es aus, mehrere exemplarische Tage oder 3 Tage hintereinander zu protokollieren. Sie müssen also nicht ständig alles notieren. Es bietet sich eine Mischung aus Tagen in der Woche und am Wochenende an. 

Neben der Eingangsdiagnostik ist ein Miktionsprotokoll auch hilfreich, um die Wirkung von Medikamenten oder die Erfolge Ihrer Therapie zu messen. Dementsprechend wird Sie Ihr Arzt vielleicht anweisen, ein weiteres Mal für 2–3 Tage ein Miktionsprotokoll zu führen.

Gründe für das Führen eines Miktionsprotokolls:

  • für die Diagnostik
  • zur Bestimmung der Therapieform
  • um die Wirkung der Therapie zu messen

Diese Angaben enthält das Miktionsprotokoll

Damit alle wichtigen Angaben rund um Ihre Blasenfunktion abgedeckt sind, sollten Sie in Ihrem Miktionstagebuch sowohl die Trink- als auch die Urinmenge notieren. Ein ausführliches Miktionsprotokoll enthält Angaben zu folgenden Punkten:

  • Uhrzeit
  • Trinkmenge und evtl. Getränkeart
  • Harndrang
  • Harnmenge
  • Urinverlust
  • verwendete Inkontinenz-Produkte
  • eventuell Stuhlgang
  • Auslösesituationen, wie zum Beispiel der Rückweg von der Arbeit

In den meisten Fällen sind Vordrucke und Vorlagen für ein Miktionsprotokoll selbsterklärend. In der App kontina® finden Sie ein Miktionsprotokoll im PDF-Format, das Sie einfach digital ausfüllen können.

Wie misst man die Urinmenge?

Nutzen Sie einen Messbecher, in den Sie urinieren. Lesen Sie die Menge ab und kippen Sie den Urin anschließend in die Toilette. Waschen Sie den Messbecher aus, damit er beim nächsten Toilettengang wieder einsatzbereit ist. 

Das Abmessen der Urinmenge ist wichtig. Dabei reicht es allerdings, die Urinmenge zu runden, z. B. 250 ml. Wenn dir das Abmessen unangenehm ist, kannst du die Menge auch abschätzen und zum Beispiel auf einer Skala von 1 bis 5 angeben

Wie misst man den Harndrang?

Für die Angabe des Harndrangs im Toilettenprotokoll haben sich vier verschiedene Stufen bewährt:

  1. Kein Harndrang
  2. Milder Harndrang: Sie nehmen den Drang wahr, können ihn aber leicht aushalten, weiterhin Ihren Aktivitäten nachgehen und in Ruhe eine Toilette aufsuchen.
  3. Mittelmäßiger Harndrang: der Drang ist unangenehm, sodass Sie sich zwar nicht mehr gut konzentrieren, aber Ihre aktuelle Tätigkeit noch beenden können.
  4. Starker Harndrang: der Drang ist sehr unangenehm und Sie müssen alles stehen und liegen lassen, um sofort zur Toilette zu eilen.

Miktionsprotokoll führen: das sollten Sie beachten

Beim Führen Ihres Miktionsprotokolls ist es wichtig, dass Sie alle Einträge mit einer Uhrzeit versehen. Nur so können Sie später noch genau nachvollziehen, in welchen zeitlichen Abständen die Einträge stattfanden. Das ist unerlässlich, um Zusammenhänge zwischen bestimmten Situationen oder Nahrungsmitteln und dem plötzlichen Harndrang zu erkennen.

Je detaillierter Sie Ihr Protokoll führen, desto schlüssiger und aussagekräftiger wird das Gesamtbild. 

Auswertung: Was lässt sich aus einem Miktionsprotokoll ablesen?

Ihr Miktionsprotokoll hat gleich mehrere praktische Funktionen.

Ärzte können:

  • schneller eine Diagnose stellen.
  • problematische Gewohnheiten erfassen und verbessern.
  • Zusammenhänge und Trigger erkennen.
  • Therapieerfolge kontrollieren und ggf. nachbessern.

Quellen

https://www.inkontinenz-selbsthilfe.com
https://kontinenzgesellschaft.at
https://www.kontinenz-gesellschaft.de