Wo liegt die Blase?
Die Harnblase liegt im kleinen Becken hinter dem Schambein. Zusammen mit der Harnröhre wird sie auch als unterer Harntrakt bezeichnet. Nach oben hin kann sie sich nahezu frei entfalten.
Nach unten hin liegt sie, vor allem, wenn sie leer ist, auf dem Beckenboden auf, ist aber auch zu kleinen Teilen mit diesem verwachsen und am Blasenhals über Bindegewebe mit den umliegenden Strukturen verbunden. Außerdem ist sie von lockerem Bindegewebe umgeben, das sie nach außen hin abgrenzt und schützt.

Wie ist die Blase aufgebaut?
Damit sie ihre Aufgaben zuverlässig erfüllen kann, besteht die Wand der Harnblase aus mehreren Schichten. Insgesamt ist die Blasenwand im leeren Zustand etwa 5 bis 7 Millimeter dick. Wenn sie sich maximal ausdehnt, verringert sich die Wanddicke auf 1,5 bis 2 Millimeter. Damit sie dicht hält, ist sie außen mit einer sehr dichten und stabilen Haut umgeben. Im Inneren verfügt sie über eine zusätzliche Schleimhaut, welche die Außenhaut vor dem Harn und darin gelösten Stoffen schützt.
Außerdem verlaufen rund um die Harnblase Muskelschichten. Durch das Anspannen beim Wasserlassen, wird die Blase komplett entleert. Die Beckenbodenmuskulatur muss hingehen locker lassen.
Wie funktioniert die Blase?
Der Blasenhals wird von einem Muskel umschlossen. Dieser Schließmuskel, auch Sphinkter genannt, hält die Blase dicht. Entspannt sich der Muskel, entleert sich deine Blase – unterstützt von den Kontraktionen der Blasenwand und den sie umschließenden Muskeln.
Beim Wasserlassen (Miktion) handelt es sich um einen physiologischen Reflex: Dehnungsrezeptoren in der Blasenwand melden kontinuierlich ans Gehirn, wie viel Urin sich in der Blase befindet. Je voller sie ist, desto größer wird der Druck und desto dringlicher die Signale ans Gehirn. Du kennst dieses Gefühl als Harndrang.
Trotzdem übernimmt dein Körper nicht die alleinige Kontrolle über deine Toilettengänge: Den externen Sphinkter kannst du willkürlich kontrollieren und erst locker lassen, wenn du auf der Toilette sitzt. Ist der Sphinkter aktiv entspannt, können die anderen Muskeln ihre Aufgabe übernehmen und die Blase entleeren.
Wie viel Urin passt in die Blase?
Das durchschnittliche normale Fassungsvermögen der Harnblase beträgt zwischen 300 und 500 Milliliter. Bei Frauen begrenzt die Gebärmutter den Platz im Becken. Deswegen ist die Blase etwas kleiner als bei Menschen ohne Gebärmutter.
Harndrang verspürst du in der Regel jedoch deutlich, bevor die Blase komplett gefüllt ist: Bereits ab einem Füllvolumen von etwa 200-250 Millilitern empfinden wir einen ersten Harndrang, dem wir aber nicht nachgeben müssen, sondern unterdrücken können.
Wie häufig zur Toilette ist normal?
Die empfohlene tägliche Trinkmenge beträgt 1,5-2 Liter. Nutzt du deine durchschnittliche Blasenkapazität, musst du etwa 5-7 mal am Tag zur Toilette. Oft gehen wir aber häufiger. Grund dafür ist zum Beispiel das antrainierte Verhalten, vor dem Verlassen des Hauses noch einmal auf die Toilette zu gehen oder weil wir mehr trinken.
Auch Nervosität oder das Plätschern von Wasser kann Harndrang auslösen. Wer täglich 5-7 mal die Toilette aufsucht, liegt damit im Durchschnitt. Mehr als acht Toilettengänge am Tag sind hingegen bedenklich. Wenn dich der Harndrang so häufig plagt, leidest du evtl. unter einer überaktiven Blase.
Welche Erkrankungen der Blase gibt es?
Die am weitesten verbreitete Erkrankung der Harnblase ist die Blasenentzündung. Gelangen Bakterien über die Harnröhre in die Blase, vermehren sie sich dort und reizen die empfindliche Blasenschleimhaut. Weil Frauen eine kürzere Harnröhre haben als Männer, leiden sie deutlich häufiger unter Blasenentzündungen.
Eine weitere Kategorie an Diagnosen der Blase sind die sogenannten Blasenfunktionsstörungen. Wie der Name schon andeutet, kann bei diesen Krankheiten die Blase ihre Aufgabe des Harnspeicherns und der kontrollierten Abgabe nicht mehr erfüllen. Zu den Blasenfunktionsstörungen zählen unter anderem:
- Überaktive Blase (früher auch Reizblase genannt)
- Belastungsinkontinenz
- Dranginkontinenz
- Überlaufinkontinenz
Krebserkrankungen der Harnblase gehören zu den häufigsten Krebsarten in Deutschland. Meistens ist die Blasenschleimhaut betroffen. Außerdem kann der Blasenhals oder die Harnröhre durch Erkrankungen umliegender Organe oder durch eine vergrößerte Prostata verengt werden, sodass das Wasserlassen erschwert oder gar nicht mehr möglich ist.
Wer behandelt Blasenleiden?
Erste:r Ansprechpartner:in, wenn du das Gefühl hast, dass etwas mit deiner Blase nicht stimmt, ist dein:e Hausärzt:in. Er:Sie kann viele kleinere Probleme wie eine Blasenentzündung bestens behandeln.
Erst wenn es komplizierter wird und erste Maßnahmen keine Besserung bringen, solltest du spezialisierte Mediziner:innen aufsuchen. In der Regel ist dies ein:e Fachärzt:in für Urologie. Allerdings bieten auch spezialisierte Gynäkolog:innen Behandlungen bei Blasenbeschwerden an.
Quellen
Schiebler, T. H. (Ed.). (2005). Anatomie. Springer-Lehrbuch.
Zilles, K., & Tillmann, B. N. (2010). Anatomie. Springer-Lehrbuch.
https://www.kenhub.com
https://www.amboss.com
https://www.urologenportal.de/