1. Blasenentzündung
Eine Blasenentzündung entsteht, wenn Bakterien über die Harnröhre in die Harnblase gelangen und sich dort vermehren. Da die Harnröhre, und damit der Weg für die Bakterien, bei Frauen wesentlich kürzer ist, bekommen sie deutlich häufiger eine Blasenentzündung als Männer. Mediziner bezeichnen diese Erkrankung der Blase als Zystitis.
Symptome einer Blasenentzündung
Typische Symptome einer Blasenentzündung sind:
- Probleme beim Wasserlassen
- Schmerzen oder Brennen beim Wasserlassen
- Häufiger Harndrang
- mitunter trüber, übel riechender Urin
Bei einer Blasenentzündung kann es sogar zu einer leichten Dranginkontinenz oder Blut im Urin kommen. [1,2]
Blasenentzündung: So erfolgt die Diagnose
Bei Verdacht auf eine Blasenentzündung müssen Sie nicht zwangsläufig zum Urologen. Auch Hausärzte können eine Zystitis diagnostizieren und entsprechend behandeln. Mittels Teststreifen lassen sich sowohl Nitrit als Anzeichen für Erreger als auch die vom Körper gebildeten weißen Blutkörperchen in einer Urinprobe nachweisen.
Bei schweren und wiederkehrenden Blasenentzündungen kann ein Labor eine Urinkultur zur Bestimmung der Krankheitserreger anlegen. Wenn bekannt ist, um welche Bakterien es sich genau handelt, lassen sich diese zielgenauer bekämpfen. Das ist aber nicht immer nötig.
Therapie und Behandlung bei Blasenentzündung
Das Wichtigste bei einer Blasenentzündung ist es, viel zu trinken. Mit täglich zwei bis drei Litern erleichtern Sie es Ihrer Harnblase, die Krankheitserreger über den Urin auszuscheiden. Eine Wärmflasche oder Wärmepflaster über der Blase kann Beschwerden lindern.
Je nach Schwere der Infektion wird Ihnen der Arzt Antibiotika verschreiben. Diese töten die Erreger in der Blase ab oder verhindern, dass sich die Bakterien in der Blase weiter vermehren. Nehmen Sie die Medikamente unbedingt wie verordnet ein – selbst wenn die Symptome Ihrer Blasenentzündung schon verschwunden sind.
2. Blasensteine
Der menschliche Körper entsorgt über den Urin allerhand Abfallstoffe. Diese sind in der Regel im Urin gelöst. Dadurch lassen sie sich ganz einfach ausscheiden. Gerät die Zusammensetzung des Urins aus dem Gleichgewicht, können sich die darin gelösten Stoffe allerdings als Blasensteine in der Harnblase verfestigen. Erreichen sie einen gewissen Durchmesser, passen sie nicht durch die Harnröhre und sorgen für Schmerzen. [3]
Ursachen für Blasensteine
Blasensteine entstehen einerseits aus Nierensteinen, die über die Harnleiter in die Blase wandern. Andererseits können sie auch direkt in der Harnblase entstehen. Das geschieht meist dann, wenn nach dem Wasserlassen immer ein Rest an Urin in der Blase verbleibt. Die Ursachen dafür sind vielfältig:
- Wiederkehrende Blasenentzündungen
- Harnröhrenverengungen
- Prostatavergrößerung bei Personen mit männlichen Geschlechtsmerkmalen
- Ausstülpungen in der Blasenwand (sogenannte Divertikel)
- Blasenfunktionsstörungen
Behandlung von Blasensteinen
Je nach Befund stimmen die behandelnden Ärzte die Behandlung Ihrer Blasensteine ab. [3]
3. Blasenkrebs
Blasenkrebs ist derzeit bei Männern die vierthäufigste bösartige Krebserkrankung. In den meisten Fällen handelt es sich dabei um ein sogenanntes Urothelkarzinom: der Tumor bildet sich dabei in der Blasenschleimhaut. Betroffen sind vor allem Männer ab einem Alter von 60 Jahren. Auch für Frauen steigt das Risiko im Alter. Es ist allerdings nur ein Drittel so hoch wie das der Männer.
Einerseits gibt es eine genetische Veranlagung bei der Entstehung von Blasenkrebs. Andererseits wird die Erkrankung der Harnblase vor allem durch alle Arten von Umweltgiften begünstigt. Besonders gefährdet sind demnach Raucher und Menschen, die am Arbeitsplatz mit gefährlichen Stoffen hantieren und diese teilweise aufnehmen. Auch chronische Entzündungen der Harnblase begünstigen die Entstehung von Blasenkrebs. [4]
Symptome bei Blasenkrebs
Häufigstes Symptom bei Blasenkrebs ist Blut im Urin, eine sogenannte Hämaturie. Gerade ältere Menschen sollten deswegen blutige Verfärbungen im Urin nie auf die leichte Schulter nehmen. Weitere Beschwerden wie häufiger Harndrang oder Schmerzen im Bereich der Harnblase treten erst wesentlich später auf. Je früher das Urethelkarzinom erkannt wird, desto besser ist allerdings die Prognose. [4]
Behandlung von Blasenkrebs
Kleinere Tumoren, die nur die Blasenschleimhaut betreffen, kann ein Chirurg häufig problemlos operativ entfernen. In Kombination mit direkt in die Blase eingebrachten Medikamenten gelingt es meist, alle Krebszellen restlos zu entfernen. Das senkt das Risiko für einen Rückfall erheblich. [5]
Ist der Tumor hingegen bereits in die Muskelschicht rund um die Harnblase eingewachsen, gestaltet sich die Entfernung schwieriger. Meist müssen die Operateure dann die gesamte Harnblase inklusive der Harnröhre entfernen. Bei Männern wird die Prostata häufig vorbeugend entfernt.
4. Blasenschwäche und Harninkontinenz
Die Medizin fasst das Problem rund um die Harnblase, den Beckenboden und das Wasserlassen, die Miktion, als „Funktionsstörungen des unteren Harntrakts“ zusammen. Eine zu sensible Blase oder ein zu leicht erregbarer Blasenmuskel führen zum Krankheitsbild der überaktiven Blase. Die Ursachen dafür können sowohl direkt in der Harnblase als auch in den zuständigen Nervenbahnen oder im Gehirn liegen. Ist dagegen der Beckenboden geschwächt und der Schließmuskel schließt nicht mehr komplett, resultiert daraus eine Belastungsinkontinenz. [6]
Speicherstörungen der Harnblase
Die Aufgabe der Harnblase ist es, den in den Nieren gebildeten Urin zu speichern. Diese bildet kontinuierlich Flüssigkeit. Dank der Harnblase musst du aber nur etwa 5–7× am Tag zum Wasserlassen auf die Toilette. Spezielle Dehnungsrezeptoren registrieren, wenn die Blase voll ist und senden entsprechende Signale ans Gehirn. Ist diese Signalkette gestört, kommt es zu einer überaktiven Blase mit ständigem und plötzlichem Harndrang.
Störungen der Blasenentleerung
Für einen zu schwachen Strahl beim Wasserlassen kann es mehrere Gründe geben. Einerseits kann der Detrusor, der für das Entleeren zuständige Blasenmuskel, zu schwach sein. Andererseits kann auch die Harnröhre verengt sein. In beiden Fällen leert sich die Harnblase nicht vollständig. Der im Inneren verbliebene Urin (Restharn) kann Harnsteine oder wiederkehrende Blasenentzündungen verursachen.
Harninkontinenz
Das Speichern von Urin in der Harnblase ist nur möglich, weil der sogenannte Sphinkter den Ausgang fest verschließt. Im Alter lässt seine Kraft allerdings häufig nach. Deswegen müssen Senioren häufiger auf die Toilette. Manchmal gehen sogar einige Tropfen Urin verloren. Die Ursachen und die Entstehung einer Harninkontinenz können dabei vielseitig sein.
Mehr Informationen zur Harninkontinenz erhalten Sie hier.
Quellen
[1] Vahlensieck, W. (2016). Blasen- und Harnröhreninfektionen. In: Michel, M., Thüroff, J., Janetschek, G., Wirth, M. (eds) Die Urologie. Springer Reference Medizin. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org
[2] https://www.apotheken-umschau.de
[3] Leyh, H. (2016). Benigne Erkrankungen der Harnblase und Blasensteine. In: Michel, M., Thüroff, J., Janetschek, G., Wirth, M. (eds) Die Urologie. Springer Reference Medizin. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org
[4] Fernández, M.I. (2016). Urothelkarzinom der Harnblase: Epidemiologie, Ätiologie und Risikofaktoren. In: Michel, M., Thüroff, J., Janetschek, G., Wirth, M. (eds) Die Urologie. Springer Reference Medizin. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org
[5] Hertle, L. et al. (2014). Tumoren. In: Hautmann, R., Gschwend, J. (eds) Urologie. Springer-Lehrbuch. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org
[6] Gust, K., Bartsch, G., Haferkamp, A. (2014). Funktionsstörungen des unteren Harntraktes. In: Hautmann, R., Gschwend, J. (eds) Urologie. Springer-Lehrbuch. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org